Politische Parteien
Politiker/innen fällt es schwer, Fehler zuzugeben. Sie wollen immer recht haben mit ihren Vorschlägen, Ideen. Deshalb können sie keine echte Zukunftsstrategie für uns entwickeln und ihr Scheitern ist vorprogrammiert.
Eine Stanford – Wissenschaftlerin fand 2007 heraus, dass die Unfähigkeit Fehler zu tolerieren, eng verbunden ist mit der Vorstellung von fixer Intelligenz. Also der Vorstellung, dass man von Natur aus entweder ein schlauer oder ein dummer Mensch ist. Dümmer kann man sich eigentlich nicht verhalten, weil derjenige der einen Fehler zugibt meint, er wäre eine Niete. Fehler zuzugeben gilt in vielen Fällen als ein Zeichen von Schwäche und Unfähigkeit.
Dann wäre Warren Buffett, der größte Spekulant und Börsenexperte, einer der reichsten Erdenbürger mit über 60 Milliarden Dollar Vermögen, ein Schwachkopf, weil er regelmäßig seinen Anlegern und der Öffentlichkeit zugibt, welche Fehler er gerade gemacht hat und einige Millionen Dollar verlor. Allerdings, seine Gewinne sind meistens vielfach größer als seine Verluste. Er hält die Hedgefonds für Mafioso, hat aber selbst als Hauptinitiator die Heinz Company (Ketchup) mit Kraft Food Group zur The Kraft Heinz Company fusioniert und tausende Arbeitsplätze, vornehmlich in Canada, vernichtet.
Die meisten unserer Mitmenschen gehen ebenso sparsam mit der Wahrheit um, sie schämen sich Fehler zuzugeben. Der Chef einer Firma gibt auch selten oder nie zu, welche Fehler er die letzte Zeit gemacht hat, schließlich müssen Chefs fehlerfrei sein. Das fatale an dieser Verhaltensweise ist, sie lernen nichts oder zu spät aus ihren Fehlern.
Viele Firmen haben Fehlerlisten zum Beispiel bei einer Produkteinführung. Festgestellte Fehler werden sofort eliminiert und dann wird weiter getestet. VW hatte es aber zeitweise vergessen, siehe Abgasskandal. Die deutschen Politiker entwickeln Gesetze mit vielen Kompromissen, vergessen aber vor der Bundestagsabstimmung eine Reihe von Testläufe zu machen. Sie warten, bis das ganze Projekt den Bach heruntergeht und die Justiz zusammen mit den Bürgern in den vielen Fehlern schon baden kann.
Erst dann nach vielen Jahren wird ein neues oder ein Veränderungsgesetz geschaffen, wenn wir Glück haben, mit der gleichen Arbeitsweise. Das Dummenspiel geht wieder von vorne los. Zuerst werden Steuervorteile vorläufig genehmigt, dann später, wenn die Projekte laufen und die Investoren viel Geld investiert haben, werden die Steuervorteile wieder zurückgenommen. Vor Jahren in Berlin passiert; aber nicht nur da. Politiker und Verwaltungshengste sind nicht fähig Fehler zuzugeben, eine richtige Planung zu entwickeln noch weniger. Dieses alles passiert täglich und überall in deutschen Ministerien, Firmen und Amtsstuben. Es bleibt uns nichts anderes übrig als für jeden Geschäftsablauf, Verwaltungsablauf, eine Checkliste, Prüfverfahren zu entwickeln, an die sich jeder halten muss. Es muss unterschrieben, abgezeichnet werden, wenn der Arbeitsablauf weitergeht oder fertig ist.
Da unsere politischen Parteien sich grundsätzlich untereinander streiten welche Veränderungs-Ideen besser sind, egal ob es um die Rente, KV-Versicherung oder andere Dinge geht, sich also nie von Anfang an einig sind, sind sie auch unfähig unsere modere Art von Demokratie zu betreiben. Sie haben sich schon vor langer Zeit überflüssig gemacht. Diese Art von Zusammenarbeit ist Schwachsinn, hat wenig mit einer echten Demokratie zu tun, es ist blanker Lobbyismus für die eigenen Ideen und kostet vertane Lebenszeit.
Die meisten Fehler die wir Menschen machen basiert darauf, dass wir unsere Fähigkeiten total überschätzen. Amerikanische Ärzte führten vor 25 Jahren Checklisten ein, banale 19 Punkte. Vor der OP den Patienten nach seinem Namen fragen und vergleichen, damit auch die richtige Person operiert wird. Ebenso Unverträglichkeiten und andere schon vorher abgefragte Dinge. Schon nach einigen Monaten erreichten die Krankenhäuser, die diese Checklisten nutzten, eine geminderte Sterberate von 47 Prozent.
Unser Gehirn ist darauf getrimmt, komplexe Dinge, Sinneseindrücke, in kurzer Zeit zu verarbeiten. Wenn wir einen Text lesen, schauen wir auf den Beginn des Satzes und unser Gehirn ergänzt den Rest, wenn der Text nicht zu kompliziert ist. Wir schauen ohne zu sehen. Das macht uns effizient, aber auch anfällig auf Fehler. Dieser Grund verführt Ärzte wichtige Dinge wie Tumore zu übersehen, bis der Kollege kommt mit einer anderen Sichtweise und den Fehler erkennt. Stichwort Checkliste, zweite oder dritte Kontrolle.
Thomas Alva Edison sagt einmal wie ein Versuch wieder daneben ging, weil er ja der Erste war der in seinem Gebiet forschte: „Ich bin nicht gescheitert, ich habe nur 10000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“
Dieses Motto sollte jeder verinnerlichen, seine Fehler akzeptieren, man wird innovativer und gestärkter aus jeder Enttäuschung hervorgehen.
Politiker sind im Wiederwahlgeschäft, die Bankenmanager, Fondsmanager nicht, sagte mal der Physiker und Versicherungsmathematiker Robert Arvanitis. Man kann nicht erwarten, dass irgendjemand die Probleme der anderen Seite versteht und löst, solange jeder der Beteiligten egoistische Ziele verfolgt. Das ist der Mechanismus der allgegenwärtigen Eigeninteressen.
Er sagte auch: „Menschen sind klug und schnell im Denken, Organisationen träge und dumm.“
Weiterhin sagte er:“Geschäftsleute sind im Profitgeschäft tätig, sie wollen so schnell wie möglich ihre Gewinne maximieren. Sie versuchen, den Gesetzgeber auszutricksen, Lücken zu finden. Gute Männer werden so lange fürstlich belohnt und befördert, bis sie nicht mehr kompetent sind für das, was sie tun.“
Er sagte: „Eine Versicherung lässt sich noch in Tabellen erfassen und verstehen, die logisch wirken, auch Konzerne kann man noch in gewisser Weise steuern. Aber Nationen? – wie will man Finnland mit den USA, China mit Ägypten vergleichen und Modelle finden, Strategien entwickeln und erklären.“ Die Weltwirtschaft ist noch eine Nummer größer. „Alles unberechenbar“, sagt Arvanitis. Die Weltwirtschaft ist zu komplex für Modelle und Theorien. Kein Risikomamagement, keine staatliche Regulierung, keine sterbliche Aufsicht, kein Computerprogramm kann jemals genügend und richtige Informationen sammeln, um den Weltmarkt zu verstehen oder gar zu lenken.
Wir brauchen einen geregelten Kapitalismus, der Sozialismus eignet sich nicht um die Weltwirtschaft zu steuern, weil nur einige wenige die Macht haben. Fünf Punkte nennt er, um die Welt erträglicher für alle zu machen. Erstens: „Die harten Konsequenzen des freien Marktes müssen für alle gelten.“ Zweitens: „Politiker, Manager und Bürokraten müssen daran gehindert werden, die Macht über die Märkte übernehmen zu können.“ Drittens: „Wirklich freie Märkte sind als Regulierer ökonomischer Ressourcen und Kräfte besser als alles andere.“ (Meine Bemerkung: Absolut freie Märkte kann es nicht geben). Viertens: “ Sie funktionieren aber nur dann, wenn wir alle die Voraussetzungen dafür schaffen: unabhängige Makler, freien Informationsfluss, keine Subventionen, keine Monopole, wachsame Medien.“ Fünftens: „Lasst Firmen scheitern, die scheitern müssen.“ Man sieht, es absolut US-amerikanischer Sichtweise, reine Fantasie.
Wirtschaftwoche 5.2.2004 Nr.7
Diese ganze Generation ist eine Fehlbesetzung, sagte Wilhelm Hennis, Politikwissenschaftler, in der Wiwo 2004 über die deutsche politische Elite. Wie richtig er liegt sieht man am Verhalten/Ignoranz unserer Protagonisten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, wenn es um Mahnbescheide, Vollstreckungsbescheide, EV, Privat-Insolvenzen geht. Alle stecken den Kopf in den Sand. Die Masse der Insolvenzen resultiert aus der Arbeitslosigkeit des Einzelnen, an der er selbst nicht schuld ist.
Die politische Parteiarbeit ist überholt, absolut überflüssig geworden. Das reden und diskutieren an den vielen Abenden in den Ortsvereinen ist in der Masse ein „Reden über potemkinsche Dörfer“, weil alles was dort beredet wird, es nie oder ganz selten bis ganz oben in die Entscheidungsgremien schafft. Wie sonst kommen immer die vielen Fehler in den Kommunen vor, ob es nur eine Autobahn- oder Bundesstraßenbrücke ist, die mitten in der „deutschen Pampa“ ganz alleine ohne Straßenanbindung auf immer und ewig als Fehlleistung und Fehlinvestition zu bewundern ist. Wurde jemand bestraft, zur Verantwortung gezogen – natürlich nicht.
Die Parteien haben alle zu große Fehler in ihrem System, ihrem Ausbau. Die kleinen Parteien wie die FDP macht immer noch Clientelpolitik. Der größte Schwachsinn war das mit mit den Steuervorteilen im Hotelbereich. Noch schlimmer ist die Einführung der vielen kleinen Stromanbieter. Nichts wird verbilligt, alles verteuert die Stromkosten durch die vielen anbieten, denn es gibt ja nur einige wenige Stromerzeuger. Wir sollten Merkel und Co. diese ganzen Dinge aus der Hand nehmen und selbst machen, dann sparen wir pro KW mindestens 10 Cent.
Die Linken machen auch nur Clientelpolitik, linke Politik, die das deutsche Bürgertum, angefangen beim Facharbeiter, nie mitmachen wird. Außerdem wollen diese Schwachmaten die Bundeswehr abschaffen, Putin kann uns ja beschützen.
Die AfD ist noch schlimmer. die wollen allen Ernstes zurück in die Vergangenheit, strammstehen, die „braune Fahne“ raus und „Heil“ rufen, sie wissen nur noch nicht genau für wen. Da sie viele Rechtsextreme in ihren Reihen haben frage ich mich, wie blöd muss ein Bundesbürger sein, auf solche flachen Argumente herein zu fallen. Die Älteren in der Partei, und das sind nicht wenige, mein Alter und älter, haben ihren Kopf jedenfalls nicht zum Denken.